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There’s a Light

Es ist die Jahreszeit der Dunkelheit und doch leuchten von so vielen Orten her Lichter, die uns und unser Herz erwärmen.

November. Für viele ein Monat zum Übergehen. Im Oktober kann mit Glück noch ein schöner Spätherbst genossen werden, der eine oder andere fliegt vielleicht sogar noch mal in die Sonne und viele träumen noch von den Sonnenstrahlen des vergangenen Sommers. Im Dezember beginnt die Vorfreude auf das Fest, die Adventssonntage laden zu zahlreichen Veranstaltungen ein und der Jahreswechsel steht bevor. Aber der November? Was kann dieser Monat, in dem es scheinbar fast immer nur dunkel ist und sich die Sonne kaum noch blicken lässt, bieten?

Ein kleines Licht an jedem Geschäft verzaubert die Neustraße in ein Kerzenmeer.

Neulich lief ich eines Abends den Weg zu meiner Wohnung, die sich in der Moerser Innenstadt befindet, entlang. Es war ein grauer Tag. Einer von jenen, bei denen man denkt, es wird gar nicht richtig hell. Einer, an dem man gar nicht aus dem Bett heraus möchte und beim Hochziehen der Jalousien, diese am Liebsten direkt wieder herunterlassen möchte. Als ich also an diesem Abend mit einer mittelmäßigen Stimmung Richtung Wohnung lief, erblickte ich sie: erst eine, dann noch eine und schließlich überall welche: Kerzen in Windlichtern, die die Türen der Geschäfte entlang der gesamten Straße säumten. Entzückt schaute ich erst nach rechts, dann nach links und spürte, wie dieser Anblick ein Lächeln auf mein Gesicht zauberte. Welch wundervolle Idee. Eine kleine Geste, die aber soviel bei den oftmals gestressten Passanten bewirkt.

Die Weihnachtsbeleuchtung ist an und lässt die Stadt in warmen Licht erstrahlen.

Wenn man sich aber erst mal genauer umschaut, findet man von diesen Lichtern erstaunlich viele im so tristen November. Sei es an St. Martin, an dem die Dunkelheit von dem Licht zahlreicher Laternen durchbrochen wird oder bei den vielen Lichterfesten, die überall stattfinden. So zum Beispiel auch in Rheinberg. An einem Abend holt jedes Geschäft Kerzen, Lampen und Windlichter heraus und über der ganzen Stadt breitet sich ein Lichtermeer aus. Irgendwie verändern uns diese Lichter. Unsere Stimmung wird heller, uns wird wärmer ums Herz. Ja, sie kündigen auch die näherkommende Weihnachtszeit an, aber letztlich zeigen sie uns auch, wie schön auch dieser triste November sein kann: In dem man es sich Zuhause gemütlich macht, Kerzen anzündet, vielleicht die ersten Lichterketten hervorholt und so sein eigenes Lichtermeer in den eigenen vier Wänden hat. Wer es sich dann noch mit einem Kakao und einem Apfelkuchen, der nach Zimt duftet, unter eine Wolldecke auf dem Sofa bequem macht, der weiß, wie schön auch der November sein kann.

Sarah Weber ist als Journalistin und Bloggerin am Niederrhein unterwegs. 2015 hat sie ihren 2-Fach-Master in Germanistik und Niederlandistik an der Universität Duisburg-Essen abgeschlossen und ist seitdem wieder in ihrer Heimatregion unterwegs. Neben dem Schreiben engagiert sich die Wahlmoerserin auch in der lokalen Kulturszene. Auf ihrem Blog entdeckt die Journalistin die Schönheiten ihrer Heimat und lässt ihre Leser an ihrem Leben teilhaben. Mal ernsthaft, mal amüsant, aber zu 100 Prozent immer authentisch und mit Freude an ihrer Passion - dem Schreiben.