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Chicago - the Musical

Chicago – The Musical

Jazz, Whiskey, die 20er Jahre: Mischt man all diese Zutaten, kommt am Ende ein grandioses Musical heraus: Chicago

Das erste Mal habe ich Chicago vor gut zehn Jahren in einer Schüleraufführung gesehen und war direkt begeistert von der Musik und den Texten. Als das Musical dann in Deutschland spielte, musste ich direkt rein. Jetzt tourt die Original Broadway-Show in Deutschland.

Story

Roxie Hart hat eine Affäre mit Fred Casely. Dummerweise will dieser sie verlassen, weswegen Roxie ihn kurzerhand umbringt. Roxie wird verhaftet und kommt ins Cook County Gefängnis. Dort trifft sie unter anderem auf Velma Kelly, die ihren Mann und ihre Schwester ebenfalls umgebracht hat. Die beiden Frauen sind vom ersten Moment Rivalinnen und versuchen einander zu übertrumpfen. Mit Hilfe des Anwalts Billy Flint, der von Roxies naiven Ehemann Amos bezahlt wird, will Roxie nicht nur freigesprochen werden, sondern auch die Aufmerksamkeit Chicagos auf sich ziehen. Ob ihr das gelingen wird? Und wird Roxie am Ende freigesprochen?

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Musik

All dieser Jazz … ist so glamourös und macht unglaublich Lust zum Tanzen. Die Musik aus Chicago wirkt direkt aus den 20er Jahren auf die Bühne geholt, was sogar bildlich stimmt, da das Orchester bei Chicago – the Musical direkt auf der Bühne sitzt. Durch diese Einbindung wird das Orchester Teil des Stücks und insbesondere die Bläser schaffen es, die 20er Jahre ins 21. Jahrhundert zu holen. Nicht selten wird im Publikumraum mitgewippt und der Drang, aufzustehen und mitzutanzen ist allgegenwärtig. Dass diese Art von Musik so wunderbar funktioniert ist mit Sicherheit auch Grundlage für eine der neusten Produktionen Berlin Berlin, die im Dezember Premiere feiert. Die Musik der goldenen Zwanziger begeistert einfach auf ganzer Linie.

Roxie Hart in „Chicago – the Musical“. Foto: Christiaan Kotze

Darsteller

Ich habe schon von vielen Bekannten gehört, dass die Besetzung in Musicals am Broadway grandios sein soll. Ich selbst war leider noch nie in einem Musical am Broadway, weswegen ich noch gespannter auf die Cast von Chicago – the Musical war. Und so viel vorweg: Ich wurde in keinster Weise enttäuscht.

Samantha Peo

Samantha Peo spielt die Rolle der Velma Kelly. Kelly sitzt ebenfalls wegen Mordes im Cook Country Gefängnis und war bis zum Eintreffen von Roxie die bekannteste Insassin in der Öffentlichkeit. Genau diese Arroganz und Überheblichkeit verkörpert Peo mit jeder ihrer Gestiken und Mimiken. Schon bei der Anfangsnummer „All that Jazz“ begeistert sie nicht nur mit ihrem Gesang, sondern eben auch mit ihrem herausragendem Schauspiel. Besonders gefallen hat mir die Entwicklung ihrer Rolle, die Peo für mich sehr authentisch dargestellt. Ist Kelly am Anfang noch arrogant und von sich überzeugt, bettelt sie Roxie gen Ende an, gemeinsam mit ihr aufzutreten. Eine absolut perfekte Besetzung.

Carmen Pretorius

Der Gegenpart von Samatha Peo wird gespielt von Carmen Pretorius. Sie verkörpert die kokette Roxie Hart. Pretorius schafft es von Anfang an ihre Rolle so zu verkörpern, dass der Zuschauer fast schon Mitleid mit ihr hat, dass sie ihren Geliebten ermorden musste. Sie überzeugt mit ihrer Darstellung der Roxie vor allem auch durch ihre szenenbedingte Komik, die ihr zahlreiches Gelächter einbringt. Fast ist der Zuschauer geneigt, ihr eine Nummer in einer Revue zu beschaffen, wenn er es denn könnte. Für mich nicht nur einzeln eine sehr gelungene Besetzung, sondern auch im Zusammenspiel mit Peo.

Grant Towers

Die Rolle des verlassenen, leicht trotteligen Ehemanns Amos Hart wird von Grant Towers verkörpert. Man könnte meinen, dass diese Rolle in dem Stück eher zur Nebenrolle wird, kann man gegen all die glamourösen Frauen doch fast gar nicht ankommen. Towers schafft es trotzdem. Immer wieder bringt er den Zuschauer mit seiner naiven Auslegung der Rolle zum Schmunzeln. Absoluter Klassiker ist das Lied „Mister Cellophane“, das mittlerweile mit zu einem meiner Lieblingslieder avanciert ist. Towers mimt sehr authentisch den unsicheren Ehemann, der von einem Fettnäpfchen ins Nächste tritt und sich vom Anwalt seiner Frau, Billy Flint, aufs Glatteis führen lässt.

Ilse Klink

Zu einem Gefängnis gehört natürlich auch immer eine zentrale Figur, die sich dort um alles kümmert, Ansprechpartner ist und – den anderen das Geld aus der Tasche zieht. Darf ich vorstellen, Mama Morton, gespielt von Ilse Klink. Ihre ersten großen Auftritt hat Klink gleich im ersten Akt und hinterlässt ein begeistertes Publikum. Ihre Stimme ist absolut herausragend und überzeugt auf ganzer Linie. Ein großer Gewinn für dieses Musical.

Craig Urbani

Ebenfalls eine zentrale Rolle spielt Craig Urbani der den Anwalt Billy Flint spielt. Flint ist eigentlich „nur für die Liebe da“ und holt – gegen Bares – fast jede Frau aus dem Cook Country Gefängnis. Immer wieder ein Highlight: Flints erster Auftritt im Stück, umgeben von seinen Mandantinnen. Wer Revuen mag, ist hier genau richtig.

Die Tanzszenen sind absolut grandios. Foto: Christiaan Kotze

Fazit

Chicago ist für mich mehr als Jazz, Whiskey und Morde, obwohl genau das natürlich die Zutaten sind, die eine gute Handlung ausmachen. Chicago ist ein Musical, das mit genialer Musik und einer tollen Story in eine Zeit entführen, in der Pailettenkleider durch die Gegend flogen und alles irgendwie glamourös wirkte. Wer ein Abend zurück in die „Roaring Twenties“ reisen will, ist bei Chicago – the Musical genau richtig. Und für alle anderen: etwas Jazz, Whiskey und einige Morde haben für eine sehr gute Story bekanntlich noch nie geschadet 😉

Titelfoto: Tristram Kenton

  • Die Rezension ist durch eine Presseeinladung von BB Promotion entstanden. Meine Meinung ist davon jedoch nicht beeinflusst und entspricht zu 100% meiner eigenen Ansicht.

Sarah Weber ist als Journalistin und Bloggerin am Niederrhein unterwegs. 2015 hat sie ihren 2-Fach-Master in Germanistik und Niederlandistik an der Universität Duisburg-Essen abgeschlossen und ist seitdem wieder in ihrer Heimatregion unterwegs. Neben dem Schreiben engagiert sich die Wahlmoerserin auch in der lokalen Kulturszene. Auf ihrem Blog entdeckt die Journalistin die Schönheiten ihrer Heimat und lässt ihre Leser an ihrem Leben teilhaben. Mal ernsthaft, mal amüsant, aber zu 100 Prozent immer authentisch und mit Freude an ihrer Passion - dem Schreiben.