Beuys & Bike in Krefeld
Beuys und Radeln – zwei Dinge, die stark mit dem Niederrhein verbunden sind. Passend dazu gibt es seit Kurzem die neue Kampagne „Beuys & Bike“. Also ab aufs Rad und rein in den Beuys’schen Kosmos!
Dass man am Niederrhein herrlich radeln kann, ist wohl für die wenigsten ein Geheimnis. Schon bei meiner Runde Radtour auf der 3-Flüsse-Route konnte ich die Schönheit des Niederrheins per Rad erkunden. Dieses Mal ging es, eingeladen vom Krefelder Stadtmarketing, gemeinsam mit Stadtführerin Karola Goris durch Krefeld und auf die Spuren von Joseph Beuys.
Zur Feier des 100. Geburtstags des Künstlers wurde die rund 300 Kilometer lange Beuys & Bike Route in diesem Jahr eingeweiht. Natürlich kann man auch Teile der gesamten Route einzeln fahren und mit lokalen Highlights verknüpfen. Wir entdeckten so nicht nur Beuys und seine Verbindung zu Krefeld, sondern auch wunderschöne Hofläden und Selbstpflückfelder, denn wo sonst lässt sich die Kreativität so gut entfalten als in der Natur?
1. Stopp: Pax Christi
Gestartet sind wir in Bockum bei Stadtführerin Karola Goris. Unser erster Stopp ist an der Gemeinde Pax Christi, wo wir von Anne Hermanns-Dentges, Religionspädagogin, empfangen werden. Das katholische Gemeindezentrum ist nicht nur Herberge von verschiedensten Kunstwerken, sondern beheimatet auch Beuys‘ Samurai-Schwert. Die Religionspädagogin weiß, wie es seinen Weg in das Gemeindezentrum fand: „Das Schwert befand sich im Privatbesitz von Pfarrer Josef Maßen, der diese Gemeinde aufgebaut hat. Er hat sich dazu entschieden, dieses Schwert hier zu platzieren.“ Interessanter Wissensfakt: Das Schwert wurde durch Zufall an jenen Tag in der Gemeinde angebracht, als die Berliner Mauer fiel. An Symbolik kaum zu überbieten.
Aber auch abgesehen vom Samurai-Schwert ist die Gemeinde Pax Christi mit seinen wundervollen Kunstwerken einen Besuch wert. So hängt zum Beispiel auch ein Werk seines Lehrers Ewald Mataré in der Gemeinde: Ein wunderschönes Bronzekreuz über dem Altar.
2. Stopp: Nieper Kuhlen
Tief beeindruckt durch so viel Kunst und Nähe zu Beuys geht es für uns danach erst mal wieder aufs Rad und in Richtung Nieper Kuhlen. Eine perfekte Route, um das Gesehene und Gehörte sacken zu lassen und gleichzeitig die aufblühende Natur zu genießen. Nach einem kurzen Stopp am Beerenhof Schroeder (Tipp von Carola Goris: Dort gibt es oftmals Beeren und Kirschen vom Vortag zum guten Preis!), geht es weiter in Richtung Niep. Die Weite des Niederrheins bietet Raum den Kopf und die Kreativität ebenfalls in freie Bahnen zu lenken. Beim Radeln fällt ein Stück Alltagsstress von mir ab und ich spüre, wie ich tief durchatme und die wunderschöne Natur genieße. Ich denke, die freigesetzte Kreativität hätte Beuys durchaus gefallen.
Entlang der Nieper Kuhlen halten wir auf der Niepkuhlenbrücke und erfreuen uns an den zarten Seerosen, die langsam anfangen zu blühen. Noch vor zwei Jahren sah es hier im Sommer ganz anders aus, weiß Stadtführerin Karola Goris zu berichten: „Durch die Hitzewelle und die damit einhergehende Dürre war kaum noch Wasser in den Kuhlen.“ Der vermehrte Regen im Frühling dieses Jahres hat dagegen dafür gesorgt, dass wieder mehr Wasser in den Nieper Kuhlen ist. Ein Fakt, der den eher verregneten Frühling für mich auf einmal in einem anderen Bild erscheinen lässt. Mit der Natur im Einklang heißt auch, dass wir ihr das geben und auch zugestehen, was sie braucht, um kräftig zu gedeihen.
3. Stopp: Selbstpflückfeld Bullerschen
Nachdem wir ein kurzes Stück weiter auf unserer Beuys & Bike Tour gefahren sind, kommen wir an einem Selbstpflückfeld am Lousbilldyk an. Thomas Bullerschen hat hier eine echte Oase für Selbst-Ernter erschaffen: Auf zahlreichen Feldern sind die verschiedensten Gemüsesorten und Blumen angepflanzt. Am Anfang der Felder gibt es eine Dose fürs Kleingeld und Messer, um Gemüse und Blumen zu ernten. Ich bin vollkommen begeistert und kann mich am Anblick der blühenden Blumen und des sprießenden Salats kaum satt sehen 😉
4. Stopp: Heilmannshof
Das Selbstpflückfeld tippe ich direkt in meinen Handy-Ordner unter Lieblingsorte am Niederrhein ab, bevor wir uns wieder auf den Weg machen, um unsere letzte Station vor der Mittagspause anzusteuern: den Heilmannshof. Warum ich diesen wundervollen Ort bisher nicht kannte, ist mir ein Rätsel, aber ich bin meiner Stadtführerin sehr dankbar, dass sie mich hier hinführt. Der Heilmannshof beheimatet nicht nur einen tollen Hofladen, sondern einen sagenhaften Landschaftspark, der zum Träumen einlädt.
Unseren Mittagssnack nehmen wir in einem Pavillon mitten im Landschaftspark ein, und hätten wir nicht noch weitere Stationen auf unserer Route, wäre ich wohl am liebsten den ganzen Tag in diesem wunderschönen Pavillon sitzen geblieben und hätte die Natur genossen. Dass ich wiederkomme, um den gesamten Landschaftspark zu erkunden, steht für mich außer Frage.
5. Stopp: Kaiser Wilhelm Museum
Jetzt geht es aber erst mal weiter auf unserer Beuys & Bike Tour zurück in Richtung Krefelder Innenstadt. Wer auf den Spuren von Beuys wandelt, muss natürlich auch einen Besuch im Kaiser Wilhelm Museum einplanen, denn hier steht ein Raumensemble von Beuys, das er in den 1960er-Jahren eingerichtet hat: die „Barraque D’Dull Odde“. Von Kunsthistorikerin Dr. Magdalena Holzhey werden wir zu dem Raum gebracht, der so wirkt, als wäre er gerade erst vom Künstler geschaffen wurde. Das Licht brennt noch und der Besucher fragt sich unweigerlich, ob Beuys gleich um die Ecke kommt und sich wieder ans Werk macht. Gleichzeitig wirkt es, als ob jeder Besucher sich an den Schreibtisch setzen könne, um selbst künstlerisch aktiv zu werden.
Aber auch die Ausstellung, die Beuys gewidmet ist, begeistert mich. Zur Eröffnung der „Barraque D’Dull Odde“ hielt Beuys seine Rede „Kunst=Mensch“ und schockierte und begeisterte die Krefelder damit gleichermaßen, wie Kuratorin Dr. Magdalena Holzhey zu berichten weiß: „Es wurde erwartet, dass Beuys sich zu seinem Raumensemble äußert, stattdessen hat er mit den anwesenden Menschen über seinen erweiterten Kunstbegriff diskutiert.“ Zeitungsberichte, Fotos und sogar eine original Audioaufnahme dieses bedeutenden Abends sind Teil der Ausstellung. Die Energie, mit der Beuys seine Gedanken und Ideen leidenschaftlich erklärt, sind in dieser Ausstellung förmlich spürbar. Ab Oktober 2021 wird zudem in einer weiteren Ausstellung, die sich mit den Künstlern Beuys & Duchamp befasst, auf den neuen Kunstbegriff eingegangen.
6. Stopp Beuys‘ Geburtshaus
Nach dem Besuch im Kaiser Wilhelm Museum fahren wir mit einem kurzen Stopp über den Alexanderplatz, an dem Beuys geboren ist, zurück nach Bockum. Langsam muss ich das Gehörte und Gesehene erst mal verarbeiten. Der Mann mit dem Hut, der stets eng mit dem Niederrhein verbunden ist, hat für mich durch die Beuys & Bike Tour an Nähe gewonnen. Von einer eher abstrakten Person ist er zu einem Mann geworden, mit dessen Gedanken ich mich auch gerne nach der Radtour noch auseinandersetzen möchte. Vielleicht bei einer Radtour entlang der Felder des Niederrheins. Mit einem Sommerhut auf dem Kopf und einem Block in der Tasche, denn für mich ist die Natur am Niederrhein ein Katalysator für Kreativität!
Die nächsten Ideen für Entdeckungen am Niederrhein stehen übrigens schon und es wird bald neue Blogposts geben. Folgt mir gerne auf Instagram und Facebook und erfahrt, wenn es etwas Neues gibt. Bis bald!
- unbezahlte Werbung: Dieser Blogbeitrag ist in Kooperation mit dem Stadtmarketing Krefeld entstanden.