Caminocation – Dorina Vondersee
Wie es ist, den Jakobsweg zu wandern und was es in einem auslösen kann, erfahrt ihr in „Caminocation“ von Dorina Vondersee.
Spätestens seit Hape Kerkelings „Ich bin dann mal weg“, ist der Jakobswegs in aller Munde. Immer mal wieder hört man von Menschen, die sich aufmachen, um den berühmten Pfad zu wandern. Doch was sind eigentlich ihre Beweggründe? Warum nimmt jemand all die Strapazen, die die Wanderung in jedem Fall mit sich bringt, auf sich? Und warum strahlen alle immer so, wenn sie von ihren Erlebnissen berichten? Dorina Vondersee gibt einen ganz persönlichen Einblick vom Camino Frances, den sie bis nach Santiago gepilgert ist.
Geschichte
In Dorinas Leben gab es diesen einen Moment, an dem nichts mehr ging. Sie verfiel aufgrund einer schmerzhaften Trennung in eine Depression und wollte am liebsten nur noch verschwinden.
„Nicht weglaufen, sondern aufhören zu existieren. Weil leben so unerträglich wehtat.“
S. 12
Sie beschließt, dass sich etwas ändern muss. Dass sie sich ändern muss, um weiter leben zu können. Mit gepackten Taschen macht sich Dorina auf den Weg nach Frankreich. Dort beginnt ihre ganz persönliche Reise. Auf den Jakobswegs – und zu sich selbst. Die Leser*innen begleiten Dorina auf 800 Kilometer quer durch Spanien und erleben hautnah mit, wie sie Freunde fürs Leben findet, zahlreiche Blasen bekommt und vor allem wieder ihre Lust am Leben zurückfindet.
Meine Meinung
Wenn gar nichts mehr geht, braucht es manchmal einen Ortswechsel. Eine Möglichkeit, dem Alltagstrott zu entkommen und alles aus der Ferne neu zu bewerten. Genau diese Erfahrung gibt uns Dorina Vondersee in „Caminocation“ auch mit.
„Ausruhen ist nicht Nichtstun, sondern Regeneration.“
S. 51
Kilometer für Kilometer lässt die Autorin ihren Schmerz hinter sich und macht sich frei für neue Begegnungen. Und davon gibt es auf den Jakobsweg nicht gerade wenige, wie nach dem Lesen der Lektüre klar wird. Es ist nicht nur der Weg und die damit verbundenen Kilometer, die beim Lesen beeindrucken und im Gedächtnis bleiben, sondern die vielen Begegnungen, die Dorina auf ihrer Reise macht. Wie zum Beispiel die mit Peer, dem Dorina erklärt, dass sie Sprachen liebe, weil Kommunikation „communication“ so wichtig sei.
„Daraufhin sagte er schmunzelnd das, was mein Herz für eine Millisekunde aussetzen ließ. „It’s Caminocation here“.
S. 86
Und genau das macht diesen Weg für die Autorin zu etwas ganz besonderem. Die Begegnungen mit den Menschen. Die Erfahrung, an manchen Tagen allein vor sich hinzu wandern, und doch nie einsam zu sein. Das Wissen, dass das Leben weitergeht und am Ende des Weges das Herz voller bedeutender Momente und Erinnerungen ist. Und genau diese Erkenntnis vermittelt Dorina Vondersee den Leser*innen auf jeder Seite.
Fazit
Das Buch „Caminocation“ ist ein Plädoyer fürs Wandern, für den Mut zu sich selbst zu stehen und für die Erkenntnis, dass das Leben manchmal genauso läuft, wie es sein soll.
- Werbung durch Rezensionsexemplar: Für diesen Blogbeitrag habe ich ein Rezensionsexemplar vom Kopfreisen Verlag gestellt bekommen. Meine Meinung ist davon nicht beeinflusst.