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Bat out of hell

Es gibt ein Musical mit Hits von Queen, von ABBA und jetzt auch mit Hits von Meat Loaf.

Genau genommen, muss man natürlich sagen, dass die Hits nicht von Meat Loaf selbst sind, sondern vom Komponisten Jim Steinmann. Dieser hatte die Idee zum Musical Bat out of hell bereits vor langer Zeit. Damals noch unter einem anderen Namen. Angelehnt was das Musical damals an Peter Pan. Deshalb heißt die Gang der Rebellen zum Beispiel auch „The Lost“.

Im Vorfeld habe ich schon einiges über das Musical gehört, aber wusste nicht wirklich, wie ich es einordnen soll. Die Musik von Meat Loaf finde ich  mitreißend, aber ein ganzes Musical um die Hits von ihm gestrickt? Und das Ganze mit deutschen Liedern? Kann das funktionieren?

Strat (Robin Reitsma) und Raven (Sarah Kornfeld). Fotos: Stage Entertainment / Bat out of hell

Story

Die Story ist etwas ungewöhnlich und nicht so ganz gelungen, wie ich finde. Die Hauptfiguren sind Strat, ein rebellierender Außenseiter, und Raven, die Tochter des Herrschers Falco. Zwei verschiedene Welten, die sich hier miteinander verbinden. So weit, so gut. Am Ende dieser Lovestory finden beide natürlich zueinander, was sich zwischendurch jedoch noch abspielt, ist teilweise etwas wirr. Auch Ravens Eltern, Falco und Sloane, haben ihre Schwierigkeiten, finden aber letzten Endes wieder zusammen. Dann gibt es auch noch „Tink“ der zur Gruppe der Rebellen der „Lost“ gehört. Er vergöttert Strat und sieht in Raven eine Kontrahentin, weswegen es im Verlauf auch zu Schwierigkeiten kommt. Alles in allem ist die Geschichte von einem Liebespaar, das in verschiedenen Welten lebt, natürlich nicht neu, aber die szenische Umsetzung gekoppelt an die Musik wirkt teilweise etwas platt und nicht wirklich elegant.

Musik

Die Musik von Bat out of hell ist super.  Von der ersten Minute an habe ich Lust, mitzuwippen und zu tanzen. Es sind die eingängigen und oftmals bekannten Melodien, die dieses Stück beherrschen. Was die Übersetzung ins Deutsche angeht, ist es Geschmackssache. Wer die Originale kennt und im Ohr hat, wird wahrscheinlich etwas kämpfen mit der deutschen Übersetzung. Bei „We will rock you“ fand ich die Übersetzung zum Beispiel wesentlich gelungener. So finde ich alleine schon den Titel „Im Rückspiegel erschein die Dinge oft sehr viel größer als sie sind“ (im Englischen „Objects in the rearview mirror) sehr sperrig. Dass das dann im Gesang ebenfalls sperrig rüberkommt, versteht sich von selbst. Auch der „entspannte kalifornische Sand“ beim Lied „For crying out loud“ rief eher Stirnrunzeln hervor. An einigen Stellen wurde jedoch auch teilweise mit dem englischen Original gearbeitet und da merkte man direkt, wie gut es eben doch funktionieren kann.

Zahara (Aisata Blackman) und Jagwire (Benet Monteiro). Foto: Stage Entertainment / Bat out of hell

Darsteller

Was ist ein Musical ohne die Darsteller. Sie geben der ganzen Geschichte die Seele und sind von enormer Bedeutung. In den Hauptrollen von Bat out of hell sind Robin Reitsma als Strat, Sarah Kornfeld als Raven, Alex Melcher als Falco und Willemijn Verkaik als Sloane zu sehen. Schon im Vorfeld war ich gespannt auf die teilweise mir noch unbekannten Darsteller wie Reitsma und Kornfeld und auf ein Wiedersehen mit Melcher und Verkaik. Aber der Reihe nach.

Robin Reitsma und Sarah Kornfeld

Reitsma verkörpert für mich den jungen Rebellen Strat sehr authentisch und ich habe keine Schwierigkeiten mit seinem niederländischen Akzent. Hier und da wirkt es bei einigen Liedern aufgrund der deutschen Übersetzung zwar etwas stolperhaft, aber gerade wenn Reitsma im englischen Original singen darf, wie zum Beispiel bei „I’d do anything for love“, hat er mich begeistert. Hier würde ich unglaublich gerne noch mehr von ihm im englischen Original hören. Zu Sarah Kornfeld, die die Raven spielt, kann ich nicht wirklich viel sagen, da sie bei der Pressepremiere bereits stimmlich angeschlagen war, weswegen sie die Premiere auch nicht ganz spielen konnte.

Alex Melcher und Willemijn Verkaik

Wirklich grandios waren Alex Melcher und Willemijn Verkaik. Sowohl im Einzel- auch im Zusammenspiel konnten sie mich von Anfang an überzeugen. Glaubhaft spielen sie das Ehepaar, das sich über die Jahre entfernt hat und nur noch von Außen dem Bild des liebenden Ehepaares entspricht. Melcher habe ich 2005 in der Rolle des Galileo in „We will rock you“ zum ersten Mal gesehen und war restlos begeistert. Interessant war es dafür mich umso mehr, ihn in Bat out of hell als Gegenpart zum jungen Rebellen Strat zu sehen. Was soll ich sagen? Auch dieser Figur haucht Melcher so viel Leben ein, dass man ihm seine Spiellust von der ersten bis zur letzten Sekunde (in der er in einen Wasserbottich springt) total abnimmt. Vollkommen begeistert war ich zudem auch von Verkaik. Ich hatte sie bisher eher in klassischeren Musicalrollen gesehen und war umso überraschter, wie grandios sie die schräge Ehefrau von Falco mimt. Ein grandioses Schauspiel, das in dem Musical in jedem Fall hervorsticht und für unglaublich viele Lacher sorgt.

Aisata Blackman

Mein absoluter Geheimtipp für dieses Musical ist aber Aisata Blackman als Zahara. Blackman ist einigen mit Sicherheit aus der Castingshow „The Voice of Germany“ bekannt und schon damals konnte man ihr unglaubliches Stimmvolumen bewundern. Dass sie aber nicht nur grandios singen, sondern auch authentisch und lebhaft schauspielern kann, wusste ich bisher nicht. Blackman ist wie für dieses Musical gemacht und ein absoluter Glücksgriff.

Fazit

In der Tat hat mich das Musical Bat out of hell an vielen Stellen überrascht. Manchmal im Negativen, aber manchmal auch im Positiven. Wenn man von manchen fragwürdigen Szenen (ist diese etwas unbeholfene Sexszene auf dem Auto wirklich nötig für die Story?) und der durch die deutsche Übersetzung eher platten Geschichte absieht, funktionieren die Melodien, gekoppelt mit dem grandiosen Bühnenbild (alleine der Falcotower ist absolut grandios) und den Darstellern gut. Das Potenzial ist mit den eingängigen Melodien gemacht, es bleibt abzuwarten, ob an der etwas stolperhaften Übersetzung und der Geschichte vielleicht doch noch geschraubt wird.

(und einen halben Anker müsst ihr euch noch dazudenken 🙂

*Werbung durch Presseeinladung / alle Fotos und Audiomaterial: Stage Entertainment

Sarah Weber ist als Journalistin und Bloggerin am Niederrhein unterwegs. 2015 hat sie ihren 2-Fach-Master in Germanistik und Niederlandistik an der Universität Duisburg-Essen abgeschlossen und ist seitdem wieder in ihrer Heimatregion unterwegs. Neben dem Schreiben engagiert sich die Wahlmoerserin auch in der lokalen Kulturszene. Auf ihrem Blog entdeckt die Journalistin die Schönheiten ihrer Heimat und lässt ihre Leser an ihrem Leben teilhaben. Mal ernsthaft, mal amüsant, aber zu 100 Prozent immer authentisch und mit Freude an ihrer Passion - dem Schreiben.