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Eselwanderung am Niederrhein

Alpakawanderungen sind derzeit sehr gefragt, aber wie wäre es stattdessen mal mit einem Esel den Niederrhein zu erkunden? Auf zur Eselwanderung am Niederrhein!

Schon von Weitem höre ich das verräterische „Iah“ auf dem Goreshof und ich weiß, hier bin ich richtig. Um letzte Zweifel aus dem Weg zu räumen, zeigt aber auch das Schild am Wohnhaus: Hier lebt die Eselbande Henri, Moritz, Floh und Felix.

Inge Gores begrüßt mich freudestrahlend auf dem Hof, den sie mittlerweile gemeinsam mit ihrem Mann führt. Nachdem das Paar den Hof der Schwiegereltern übernommen hat, war für Inge schnell klar, dass sie Tiere haben möchte: „Wir liegen hier in Dingden schon etwas weiter weg vom Allem und Tiere sind auf solch einem Hof optimal.“ Angefangen hat alles mit zwei Eseln und der Idee, die Esel mit den Menschen zusammenzubringen: „Wir bekamen die Anfrage vom Campingplatz, ob wir nicht auch Eselwanderungen am Niederrhein anbieten möchten und haben uns gedacht, warum nicht“, erklärt Inge.

Ein Esel im Altenheim

Gesagt, getan, denn das Tiere und die Beschäftigung mit ihnen Menschen guttun, hat Inge auch in einer Krankheitsphase selbst gemerkt. Deshalb ist sie mit einem Esel auch immer ihre Mutter im Altenheim besuchen gegangen. Die Augen der anderen Bewohner*innen wurden groß und die Nachfrage immer mehr. Deshalb darf seit letztem Jahr auch der vierjährige Esel Felix mit ins Altenheim rein – inklusive Fahrstuhlfahrt: „Die Bewohner*innen freuen sich einfach, Felix zu sehen und zu streicheln.“

Aber nicht nur die Bewohner des St. Josef Hauses kommen in den Genuss eines Eselbesuchs, sondern auch jeder, der möchte, kann eine Eselwanderung am Niederrhein beim Goreshof buchen. Zu Beginn geht es dann meist auf das eigene Trainingsgelände, damit sich Mensch und Tier erst mal kennenlernen. Macht Sinn, wie ich schnell merke, denn die Esel haben definitiv ihren eigenen Kopf: „Viele sagen immer Esel seien sture Tiere, dabei benötigt man einfach etwas Geduld. Die Frage ist doch eher, ob wir oftmals nicht einfach zu ungeduldig sind“, erklärt Inge mir schmunzelnd.

Da ist definitiv etwas dran, denke ich mir, als ich Floh dazu bewegen möchte, durch einen Reifen zu laufen. Er steht erst mal davor und schaut mich scheinbar lächelnd an. Er hat Zeit. Ich im Alltag weniger. Doch schon bald merke ich, dass Floh das wenig interessiert und er sein ganz eigenes Tempo hat. Wenn ich mich seinem Tempo anpasse, klappt es: Er läuft über den Platz, durch den Reifen, Slalom entlang der Hüttchen. Manchmal bleibt er aber auch stehen und spitzt die Ohren. Hören können Esel sehr gut, wie mir Inge erklärt. Kein Wunder bei den langen und großen Ohren!

Das Wetter meint es heute wirklich gut mit uns. Die Tiere haben am Vormittag bereits eine Eselwanderung hinter sich gebracht, wodurch sie jetzt etwas kaputt sind. Vollkommen verständlich, der Winter war nicht nur für uns lang und dunkel. Auch die Eselbande freut sich sichtbar wieder über die ersten Sonnenstrahlen und genießt diese ausgiebig. Inge startet jeden Tag mit der Fütterung der Eselbande. Für die Hamminkelnerin der perfekte Start in den Tag: „Es erdet mich total und ich starte tiefenentspannt in den Tag“. Kann ich sehr gut nachvollziehen. Hektik ist hier fehl am Platz und mit ihrem gefühlt leichtem Lächeln auf dem Gesicht strahlen die Esel gute Laune und Ruhe aus.

Gerade in Zeiten des Umbruchs und der Ungewissheit merke ich, wie gut mir die Zeit mit der Eselbande tut. Außer für ein paar Fotos steckt das Handy die ganze Zeit in der Tasche. Geht auch gar nicht anders, weil die Esel volle Aufmerksamkeit fordern. Egal ob es zu Beginn der Pandemie war oder jetzt zu Zeiten des Ukraine-Krieges, merke ich, wie mich die Zeit mit den Tieren runterholt. Floh lässt sich liebevoll streicheln und strahlt eine unglaubliche Ruhe aus. Das tut gut – und ist auch bei Kindern sehr gefragt: „Felix ist etwas kleiner als die anderen Esel und durch seine tiefenentspannte Art optimal für Eselwanderungen mit Kindern“, erzählt mir Inge.

Dass es der Eselbande am Goreshof perfekt geht, zeigt sich in der liebevollen Art, wie Inge mit den Tieren umgeht, auf den ersten Blick. Ganz viel Zeit nimmt sie sich für die Esel und hat sich extra fortbilden lassen, um die Eselwanderungen am Niederrhein anzubieten und möglichst viel über die Tiere zu lernen. Welches Futter das Richtige ist, welcher Boden den Tieren guttut und wie man sie am besten hält, hat Inge Gores alles in der Fortbildung gelernt und ist auch weiter im regen Austausch mit anderen Eselhalter*innen. Liebevoll schaut sie die Tiere an und sagt: „Das sind doch auch meine Jungs und ich möchte, dass es ihnen gut geht.“

Zwei Stunden Eselwanderung am Niederrhein

Das es den Eseln hier mitten am Niederrhein so richtig gut geht, bezweifele ich keine Sekunde. Wer eine Eselwanderung am Niederrhein beim Eselteam bucht, kann mit einem Programm von circa 2 Stunden rechnen. Meist gibt es erst eine kleine Trainingseinheit auf dem Gelände, bevor es dann zum Spaziergang geht. Im eigens eingerichteten Raum gibt es im Anschluss dann noch etwas zu trinken – und eigens gebackene Eselplätzchen! Was für ein toller Abschluss für einen wunderschönen Tag!

Anmelde-Informationen

Habt ihr jetzt auch Lust bekommen, eine Eselwanderung am Niederrhein zu machen? Dann meldet euch bei Inge und ihrem Team. Auf der Seite des Eselteams Niederrhein findet ihr alle Informationen zur Wanderung und zu der Eselbande!

Wollt ihr noch mehr Ideen haben, was man am Niederrhein machen kann? Die nächsten Ideen stehen schon und es wird bald neue Blogposts geben. Folgt mir gerne auf Instagram und Facebook und erfahrt, wenn es etwas Neues gibt. Bis bald!

Sarah Weber ist als Journalistin und Bloggerin am Niederrhein unterwegs. 2015 hat sie ihren 2-Fach-Master in Germanistik und Niederlandistik an der Universität Duisburg-Essen abgeschlossen und ist seitdem wieder in ihrer Heimatregion unterwegs. Neben dem Schreiben engagiert sich die Wahlmoerserin auch in der lokalen Kulturszene. Auf ihrem Blog entdeckt die Journalistin die Schönheiten ihrer Heimat und lässt ihre Leser an ihrem Leben teilhaben. Mal ernsthaft, mal amüsant, aber zu 100 Prozent immer authentisch und mit Freude an ihrer Passion - dem Schreiben.

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