Fünf am Meer – Emma Sternberg
Ein Roman, der am Meer spielt, hat schon von vorneherein gute Chancen bei mir. Emma Sternberg war aber eine Autorin, die ich bisher nicht auf dem Plan hatte. Vollkommen zu Unrecht.
Die charmante Linn entdeckt ihren Verlobten in flagranti mit einer Anderen. Verständlich das sie den Besuch eines Erbenermittlers als Chance sieht und mit ihm zusammen nach New York fliegt, um sich ihr dortiges Erbe genauer anzuschauen. In New York angekommen lernt Linn allerdings nicht nur das Haus kennen, in der ihre entfernte Verwandte gelebt hat, sondern auch die sympathische WG aus fünf Rentnern, die das Haus zurzeit bewohnen. Für Linn beginnt ein vollkommen neues Kapitel, das sie so nie hervorzusehen gewagt hat.
Emma Sternberg war mir bis dato kein Begriff, aber der Roman „Fünf am Meer“ gefiel mir von der Farbgestaltung so gut, dass ich ihn mir näher anschauen musste. Und in der Tat, der Klappentext zog mich direkt in seinen Bann und ich konnte die fünf älteren Herrschaften schon förmlich vor mir sehen. Als Linn zum ersten Mal das Haus, das ihr ab sofort gehört, betritt ist es, als würde der Leser in eine geheimnisvolle Villa eintauchen. Überall scheint es Sachen zum Entdecken zu geben und nicht selten ertappte ich mich dabei, wie ich am Liebsten selbst eine der Bewohnerinnen des alten Hauses wäre. Ein Teil des Charmes dieses alten Hauses liegt natürlich in dem angrenzenden Meer, dass Linn auch alsbald entdeckt: „Kurz halte ich inne, schnuppere und frage mich, was das eigentlich bedeutet, wenn man sagt, man würde das Meer riechen. Da liegt kein Hafenwasser, kein Salz in der Luft, kein Algenduft, kein Möwenpipi. Also, was ist es? Um ehrlich zu sein, ich kann es gar nicht sagen. Aber es ist da (…) Eigentlich ist es unmöglich, es nicht zu spüren.“ Spätestens bei diesen Worten hat wohl jeder die Weiten des Meeres vor Augen. Linn entdeckt in Amerika die Geschichte ihrer Verwandten, die sie fortan Tante nennt, und gelangt an Geheimnisse, die sie immer mehr verzaubern: „Sie (…) lässt mich allein in Dottys Zimmer sitzen – umgeben von ihren Sachen, umgeben von ihrem Leben, allein mit der Geschichte, die mich so sehr rührt, dass ich immer noch mein Herz klopfen spüren kann.“ Für Linn ist klar, dass sie den Bewohnern des Hauses nicht ihr zu Hause nehmen will. Sie kämpft um das Haus, um die Möglichkeit, dass die alten Leute ihren Lebensabend dort weiter verbringen dürfen und auch darum, sich wieder ein eigenes, neues Leben aufzubauen.
Fazit: Ein berührender Roman, dessen Geschichte total verzaubert und die Erinnerungen der Vergangenheit zur Magie der Gegenwart werden lassen.