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Leuchtturmherzen – Silvia Konnerth

Mit ihrem neuen Roman „Leuchtturmherzen“ entführt uns Autorin Silvia Konnerth an die Schlei. Soll ihre Protagonistin Marie dort einsam wie ein Leuchtturm sein – oder ins kalte Wasser springen und nochmal beginnen zu lieben?

Die eigene Hochzeit ist – für die meisten – ein großer Schritt im Leben. Was aber, wenn kurz vor der Hochzeit der Verlobte stirbt und das Leben damit eine komplett andere Wende nimmt? Wenn alles, was man geplant hatte, auf einmal passé ist? Und wenn dann der engste Freund sich noch zu allem Überfluss aus dem Staub macht? Silvia Konnerth geht diesen Fragen mit „Leuchtturmherzen“ auf die Spur.

Geschichte

Marie ist ein Familienmensch durch und durch. Die Hochzeit mit ihrem Verlobten war für sie deshalb ein wichtiger Meilenstein in ihrem Leben. Allerdings stürzt Simon kurz vor dem großen Tag bei einem Segelausflug mit seinem besten Freund Hannes ins Meer – und ertrinkt. Maries Leben steht still und nur langsam tastet sie sich danach wieder zurück in den Alltag. Immer wohlbedacht darauf, niemanden an ihr Herz zu lassen. Aber so langsam merkt auch Marie, dass das Leben so ziemlich einsam ist.

Auf einmal fühlte sie sich einsam. Einsam wie der Leuchtturm , der nur wenige Seemeilen entfernt auf seiner Mole stand (…) Ob er sich wünschen würde, nicht ewig allein zu sein, wenn er könnte?

S. 107

Als Hannes dann wieder in ihr Leben tritt, muss Marie sich entscheiden. Soll sie einen Schritt auf ihn zugehen und versuchen, mit der Vergangenheit abzuschließen oder soll sie weiter Simon nachtrauern? Und was war eigentlich genau in jener Nacht geschehen als Simon über Bord ging?

Cover: Blanvalet Verlag

Meine Meinung

„Eine schöne Fahrt auf der Schlei, was für ein atmosphärischer Einstieg in einen Roman“, war mein erster Gedanke, als ich den Roman anfing. Dann äußert Simon seine Bedenken wegen der Hochzeit und innerlich habe ich mit den Augen gerollt. Was ein Blödmann. Und nur eine Sekunde später ist er tot. Ich hatte den Klappentext natürlich gelesen, aber nicht mit so einem Einstieg in den Roman gerechnet. Ich war binnen weniger Seiten direkt mitten in der Geschichte und wollte um jeden Preis wissen, wie es mit Hannes, der diesen Unfall miterlebt hat und mit Marie weitergeht.

Marie war mir von Anfang an sympathisch. Vielleicht, weil ich selbst gerade erst letztes Jahr meinen „großen“ Tag hatte und die Liebe, die sie für ihre Brautkleider als Beraterin hegt, vollkommen nachvollziehen kann. Vielleicht aber auch, weil der Schmerz, den sie durch Simons Tod erfahren musste, so einfühlsam und gleichzeitig durchdringend beschrieben ist, dass er mir zwischenzeitig eine Gänsehaut bescherte.

Irgendwann entscheidet sich Marie, dass ihr Leben nicht mehr in der Vergangenheit stattfinden kann.

Ich zerdenke alles. Diesmal nicht. Diesmal habe ich einfach den Rückwärtsgang eingelegt. Und danach bin ich trotzdem weitergefahren.

S. 210

Aber auch Hannes musste lernen mit dem schrecklichen Erlebnis umzugehen. Ich fand die unterschiedlichen Vorgehensweisen, mit der Trauer fertig zu werden, sehr authentisch beschrieben und konnte mich so perfekt in beide Protagonisten hineinversetzen.

Ich habe das Gefühl, während der letzten vier Jahre übers Meer geirrt zu sein, aus Sorge, dem steinigen Ufer zu nahe zu kommen. Aber jetzt sehe ich Land, und ich habe zum ersten Mal keine Angst mehr, gegen eine Klippe zu krachen.

S. 300

Die Kraft der Liebe verleiht manchmal einfach Flügel. Aber schaffen es Hannes und Marie wirklich, das Erlebte hinter sich zu lassen?

Fazit

Silvia Konnerths neuer Roman „Leuchtturmherzen“ ist ein Wohlfühl-Roman mit Tiefgang, der dazu einlädt, nach vorne zu gucken und das Scheinen des Leuchtturms auch in tiefster Traurigkeit nicht aus den Augen zu verlieren.

  • Werbung durch Rezensionsexemplar: Für diesen Blogbeitrag habe ich ein Rezensionsexemplar vom blanvalet Verlag gestellt bekommen. Meine Meinung ist davon nicht beeinflusst.

Sarah Weber ist als Journalistin und Bloggerin am Niederrhein unterwegs. 2015 hat sie ihren 2-Fach-Master in Germanistik und Niederlandistik an der Universität Duisburg-Essen abgeschlossen und ist seitdem wieder in ihrer Heimatregion unterwegs. Neben dem Schreiben engagiert sich die Wahlmoerserin auch in der lokalen Kulturszene. Auf ihrem Blog entdeckt die Journalistin die Schönheiten ihrer Heimat und lässt ihre Leser an ihrem Leben teilhaben. Mal ernsthaft, mal amüsant, aber zu 100 Prozent immer authentisch und mit Freude an ihrer Passion - dem Schreiben.

Kommentare
  • Helma 1. April 2023 Antwort

    Da ich eine Leseratte bin benötige ich viel Lesestoff, und ich weiß schon wie meine nächste Lektüre heißt.
    Liebe Grüße, Helma und Wolkenfreunde

    • Sarah Weber 1. Mai 2023 Antwort

      Dann wünsche ich dir auf jeden Fall sehr viel Spaß mit dem Roman!

Kommentare