Willkommen bei den Wittes –
Wohnen in der Innenstadt
Wem ist das bezaubernde lila Haus beim Shoppen durch die Moerser Burgstraße noch nicht aufgefallen?! Häufig kann man die Bewohner im einstigen Ladenlokal sitzen und spielen sehen. Wie es zum Wohnen in der Innenstadt kam, dass Familie Witte in ein Ladenlokal gezogen ist, haben sie mir bei leckeren Waffeln verraten.
Wohnen in der Innenstadt ist für viele eine ganz besondere Sache. Nicht selten hört man erstaunte Ausrufe, wenn Menschen aus den Türen neben den Geschäften herauskommen. Dass sich über den Läden oftmals noch Wohnungen befinden, ist für den einen oder anderen schon kaum vorstellbar und fast etwas magisch. Wie mag es da erst sein, in einem Ladenlokal zu wohnen? Dort, wo früher Accessoires, Taschen und Schmuck ausgestellt wurden, hat Familie Witte jetzt ihr Wohnzimmer. Mitten in einem Ladenlokal auf der Burgstraße in Moers.
Für Maze und Hanni Witte war es eine reine Herzensentscheidung, in das lila Häuschen auf die Burgstraße zu ziehen. Sie wollten gern ein bisschen was Größeres für sich, Töchterchen Ida und Hund Willi, entweder abgelegen im Grünen oder direkt in die Innenstadt. Das bezaubernde Haus auf der Burgstraße nahm ihnen die Entscheidung dann ganz schnell ab, wie Svenja lachend erzählt: „Wir wussten schon, dass es direkt in der Innenstadt ist, haben uns aber verliebt.“ Und das, obwohl sie ihren Garten aufgeben mussten.
Viel wurde anfangs gemutmaßt, was in dem lila Haus Neues entsteht. Die zahlreichen Spiele ließen Vermutungen nach einem Kindercafé aufkommen. Ein Kind war auch mit an Bord, die zahlreichen Spiele gehören jedoch zum Inventar und sind bei jemanden, der beruflich mit Kindern zu tun hat, sehr nachvollziehbar. Schnell gestaltete Hanni auf den Schaufenstern tolle Fensterbilder, die viele Bummler gerne am lila Haus verweilen lassen. Auch die tollen Blumenkästen an den Fenstern vermitteln bereits, wie liebevoll es bei den Wittes zugeht.
Passiert es denn oft, dass Spaziergänger am Fenster stehen bleiben und den Wittes beim Essen zuschauen? Hanni schüttelt lächelnd den Kopf: „Sonntags, wenn die Menschen einfach durch die Stadt spazieren kann das Mal passieren, aber eigentlich kommt es eher selten vor.“ Puh, ich dachte schon, man müsse sein Mittagessen jedes Mal mit der halben Stadt teilen. Apropos Essen, wie ist es denn so von den Gerüchen direkt in der Innenstadt? „Da haben wir den Joker gezogen. Von der Heimelie zieht meist ein leckerer Waffelgeruch her und von der Steinstraße ein Kaffeegeruch.“ Da kann ich mir durch aus schlechtere Kombinationen vorstellen.
Ein echtes Burgfräulein
Was für die Bummler allerdings verborgen bleibt, über dem Ladenlokal befinden sich noch viele weitere Räume im ersten und zweiten Geschoss. Eine Treppe führt nach oben und gibt Einblicke in den wunderschönen Altbau. Von dort hat man einen schönen Ausblick auf die Burgstraße. Kein Wunder also, dass die fast dreijährige Tochter von den andere Ladenbesitzern der Straße liebevoll mit „Burgfräulein“ begrüßt wurde. Wer in der Burgstraße in solch einem wunderschönen Haus wohnt, darf sich wohl zurecht als Burgfräulein bezeichnen.
Nachteile vom Wohnen in der Innenstadt
Und wie ist das Leben in einem ehemaligen Ladenlokal so? Gibt es Nachteile? Bisher konnten die drei Wittes kaum welche entdecken, im Gegenteil. Eine tolle Nachbarschaft, ein wunderschönes Haus und sehr zentral gelegen. Einzig die Parkplatzsuche, von der ich euch ja bereits auch mal berichtete, ist manchmal etwas schwierig, aber das nehme die drei gerne in Kauf. Ansonsten ist es abends, gerade in den Nebenstraßen, auch ruhig und selbst von der Kirmes und dem Weihnachtsmarkt bekommt man gar nicht so viel mit, erklärt Maze: „Außerdem haben wir uns ja bewusst dafür entschieden, in die Innenstadt zu ziehen.“ Das einzige Ärgernis waren bisher geklaute Blümchen aus den Blumenkästen: „Da hatte wohl jemand noch etwas gut zu machen“, merkt Maze lachend an.
Ich bin von der entspannten Atmosphäre, die bei den Wittes herrscht, total begeistert und es bestätigt mich wieder, dass Wohnen und Leben in der Innenstadt etwas ganz Besonderes ist und in Zeiten von Leerständen vielleicht eine Alternative für die eine oder andere Familie. Ein Blick in die alten Häuser mit ihrer beeindruckenden Geschichte ist in jedem Fall sehr spannend und oftmals entstehen zahlreiche bunte Bilder in den Köpfen der Menschen, wenn sich mal eine Türe öffnet und einen Blick in das Leben „dahinter“ freigibt.
Ach und die Sache mit dem Garten. Nun ja, in nicht mal fünf Minuten Entfernung hat die sympathische Familie einen ganz großen Garten. Zwar gehört er nicht nur ihnen allein, aber dafür findet man für Ida und Willi dort mit Sicherheit immer jemanden zu spielen. Und irgendwie passt es ja auch als Burgfräulein im Moerser Schlosspark zu spielen 😉
Alle Fotos: Hanni Witte