Winterträume im Schnee – Karen Swan
Ein Winter ohne ein Weihnachtsbuch von Karen Swan ist wie ein Winter ohne glitzernde Lichter in den Häusern. Der Wohlfühlfaktor fehlt. Und den bringt die Autorin mit „Winterträume im Schnee“ in die Herzen.
Karen Swans Romane gehören sowohl im Sommer als auch in den Winter zu meinen Must-haves oder in diesem Fall eher Must-reads. Die Autorin bringt nicht nur immer wieder neue Orte in ihre Romane ein, sondern beschreibt auch detailliert die verschiedensten Leidenschaften und Berufe ihrer Protagonisten. Ob Snowboarding, Astronomie, Whiskey, wer einen Roman von Karen Swan liest, taucht in eine neue Welt ein.
Geschichte
Schneebedeckte Wipfel, zwei Protagonisten, die wie Feuer und Wasser sind und ein dunkles Geheimnis – die Ausgangsbasis für Swans neuen Winterroman „Winterträume im Schnee“ könnten nicht besser gewählt sein. Die junge Dokumentarfilmerin Clover Phillips hat das Leben des amerikanischen Surfers Cory Allbright verfilmt und zeigte gefühlvoll, wie der Sunnyboy durch einen miesen Trick seines Gegners Kit Foley stürzte und alles verlor – vor allem den Sinn in seinem Leben. Cory bringt sich um und hinterlässt seine kleine Familie, der Cover schwört, herauszufinden, was an jedem Tag zwischen Kit und Cory passiert ist.
Als nächstes Projekt nimmt Cover sich deswegen das Leben von Kit vor und seinen Wechsel zum Snowboarding, nachdem das Surfen verbrannte Erde für den Profi ist. Das erste Aufeinandertreffen von Clover und Kit könnte jedoch nicht eisiger sein.
Das Warten war vorbei. Sie hatten kein Wort miteinander gesprochen, aber sein Blick verriet alles. Es lag unverhohlene Verachtung darin.
S. 109
Cover ist auf der Suche nach Kits Geheimnis, nach der Frage, warum er Cory gefault hat. Doch umso tiefer sie sich in sein Leben einarbeitet, umso weniger versteht sie Kits Handlungen. Immer mehr bekommt Cover das Gefühl, dass nicht alles so ist, wie ihr Hass ihr Glauben machen möchte. Gemeinsam mit ihren Freunden und Kollegen Johnny und Matty lebt sie mit Kit, seinem Bruder Beau und seinem Manager Ari in den österreichischen Alpen in Zell am See, um der Wahrheit auf die Spur zu kommen. Doch ihr Herz folgt seinem eigenen Weg.
Meine Meinung
Ein Badboy, mit einem dunklen Geheimnis und eine neugierige Dokumentarfilmerin, die nicht locker lässt und immer, immer wieder versucht, den Protagonisten aus der Reserve zu locken. Cover ist wirklich engagiert und versucht mit allen Mitteln Kit glauben zu lassen, dass sie an seiner Geschichte interessiert ist und keine voreingenommene Meinung hat. Doch Kit glaub ihr nicht. Er spürt ihre Abneigung und doch gibt er ihr schnell zu verstehen, dass er mit Sicherheit nicht alles richtig macht, aber ebenfalls Grenzen hat.
Hör zu, ich weiß, was du von mir hältst. Und ich bin Vieles. Aber das nicht.“
S. 184
Aber was ist Kit? Was ist sein Geheimnis? Auf den Weg dorthin bringt Karen Swan in „Winterträume im Schnee“ die Leserinnen fast zur Verzweiflung. Immer wieder prallt Cover an Kit ab und dadurch entwickelt sich im ersten Teil des Romans eine gewisse Länge, die eventuell kürzer zusammengefasst hätte werden können. Dennoch baut sich so die Spannung zwischen Kit und Cover so weit auf, dass es nahezu eine Erlösung ist, als beide endlich einsehen, dass es nicht unbedingt Hass ist, der sie verbindet.
„Vielleicht war das ja gar nicht Liebe?“, flüsterte sie. „Nein.“ Sein Blick glitt über ihr Gesicht. „Und vielleicht ist das hier ja gar nicht Hass.“
S. 500
Die Einblicke in die Welt des Profisports sind nicht nur spannend, sondern hinterlassen zeitweise auch ein Gefühl von Ohnmacht und Traurigkeit. Sei es, aufgrund des Lebens, dass Sportler wie Kit und Cory führen als auch aufgrund des ewigen Wettbewerbs und was der Konkurrenzgedanke aus einem macht.
Fazit
Ein sehr gelungener Winterroman, der lediglich im ersten Teil ein paar kleine Längen hat. Abtauchen in die österreichische Winterwelt!
- Werbung durch Rezensionsexemplar: Für diesen Blogbeitrag habe ich ein Rezensionsexemplar vom Goldmann Verlag gestellt bekommen. Meine Meinung ist davon nicht beeinflusst.