Die Sache mit dem Meerweh
Meine Heimat ist der Niederrhein. Aber manchmal zieht es mich an einen ganz besonderen Ort.
So vielfältig und wunderschön der Niederrhein ist, eine Sache fehlt ihm, die mich mindestens einmal im Jahr „fremdgehen“ lässt: das Meer.
Seit ich denken kann, übt das Meer eine magische Wirkung auf mich aus. Sehe ich die Dünen oder höre das Geschrei der Möwen, läuft es jedes Mal gleich ab: Mein Herz klopft schneller, ich werde ungeduldig und quengelig. Ich will los – ich will ans Meer. Spätestens beim Anblick des blauen, glitzernden Wassers hält mich nichts mehr zurück. Schnellen Schrittes fliege ich dem Meer entgegen, tauche meine Füße ins kalte Nass und bin dann rundum zufrieden.
Die nächsten Tage bin ich dann in einem ganz eigenen Universum. Meinem Meerversum. Hier gibt es nur ganz viel Strand, das Meer und eine tiefe Zufriedenheit. Wenn ich meine Füße in den Sand vergraben kann, das Meeresrauschen höre und dann noch die Sonne scheint, bin ich so tiefenentspannt wie sonst nirgendwo. Es sind die Farben, das Blau des Meeres, die Gerüche, Sonnencreme gemischt mit Pommes, die Geschmäcker, das Salz auf den Lippen und die Empfindungen, die Wärme und das Gefühl des Sandes zwischen den Zehen, die mich in mein Meereskoma versinken lassen.
Kein Wunder, dass die Heimkehr mir jedes Mal unglaublich schwerfällt. Ich freue mich natürlich auf meine Familie, Freunde und auch auf meinen Job, aber ein Stück meines Herzens bleibt am Meer zurück. Ich muss durchatmen, erst wieder ankommen und die Eindrücke ordnen, bevor ich wieder voll durchstarten kann und mich spätestens in einigen Wochen wieder in Träumereien verlieren kann. Bis zum nächsten Mal, bis ich wieder am Meer bin und mein Herz im Einklang mit dem Meer klopft.