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Ein letzter erster Augenblick – Holly Miller

Joel sieht in seinen Träumen die Zukunft der Personen, die er liebt. Gute und schlechte Sachen. Als er auf Callie trifft, muss er die schwierigste Entscheidung seines Lebens treffen.

Die Geschichte rund um Joel und Callie hat es mir direkt angetan. Okay, ich gebe zu, auch das wunderschöne Cover hat mich direkt angelächelt, aber vor allem war es die Besonderheit von Joels Träumen, die mich neugierig gemacht hat, sodass ich den Roman „Ein letzter erster Augenblick“ von Holly Miller unbedingt lesen musste.

Die Geschichte

Joel ist ein stiller Mensch, der eher für sich lebt und nicht viele Menschen in seinem Leben hat. Man würde wohl denken, ein ziemlicher Eigenbrötler, wenn man auf ihn trifft. Fakt ist aber, dass Joel Träume hat, die ihn die Zukunft von geliebten Personen vorhersehen lässt. Das können positive Dinge sein, die geschehen, aber auch negative. Er sieht Unfälle, die noch geschehen werden, aber auch die Geburten von Babys von Personen, die ihm nahe stehen.

Callie lebt und liebt mit ganzem Herzen, doch nach dem Tod ihrer besten Freundin fällt es ihr schwer, wieder richtig ins Leben zurückzufinden. Doch dann taucht Joel in dem Café, in dem sie arbeitet, auf und vergisst zu bezahlen. Aus dem ersten Gespräch entwickeln sich viele weitere und schon bald treffen sich die beiden auch privat. Joel ist zögerlich, weil er Angst hat, Träume zu bekommen, die ihm ihre gemeinsame Zukunft vorhersagen. Als genau das passiert, steht Joel vor einer schwierigen Entscheidung.

Meine Meinung

Ich bin nicht so der Fan von Romanen, in denen Magie oder übernatürliche Phänomene vorkommen. Daher war ich mir anfangs nicht sicher, ob „Ein letzter erster Augenblick“ etwas für mich ist. Doch schon am Anfang tauchte ich total in Joels Geschichte ein und empfang seine „Gabe“ eher als neurologisches Phänomen, das auch eher als solches dargestellt wird. Natürlich sind es die negativen Träume, die ihn sehr belasten:

Aber die düsteren Vorahnungen sind es, die ich am meisten fürchte: Unfälle und Krankheiten, Schmerz und Unglück. Sie sind der Grund dafür, dass ich unentwegt nervös bin, immer in höchster Alarmbereitschaft. Dass ich mich ständig frage, wann ich zum nächsten Mal den Lauf des Schicksals umlenken, überstürzt in jemandes wohlbedachte Pläne eingreifen muss.

S. 15

Was viele als Gabe ansehen würden, ist für Joel eine Last. Immer wieder er schlimme Vorahnungen hat, die vermeidbar sind, muss er eingreifen. Deshalb hat er auch schon mal die Reifen seines Freundes aufgeschlitzt, damit dieser nicht mit dem Auto fahren kann. Die Belastung, die Joel dadurch spüren muss, hat mich beim Lesen total ergriffen. Aus diesem Grund war für mich auch total nachvollziehbar, warum Joel es so schwerfällt, sich auf eine Beziehung mit Callie einzulassen. Nichtsdestotrotz entscheidet Joel sich dann für Callie.

Ich will aufhören, aber ich kann nicht. Mir fehlt die Kraft, mich noch dagegen zu wehren. Ich mag sie zu sehr.

S. 148

Als Joels eines Nachts den be- und gefürchteten Traum über Callie hat, reißt es ihn den Boden unter den Füßen weg. Auch Callie merkt, dass etwas nicht mit ihm stimmt: Joel hat von Callies Tod geträumt. Sie will partout nicht wissen, wann es so weit ist, Joel fällt es aber zunehmend schwerer, mit dem Wissen zu leben. Mein Herz ist beim Lesen nahezu in zwei Teile gebrochen, weil ich es nicht ertragen konnte, dass das Schicksal die beiden trennen soll. Aber Joel träumt daraufhin auch noch einen anderen Traum, in dem es um Callie geht.

„Ich hätte klug sein können. Sein müssen. Uns beiden diesen Schmerz ersparen. Denn jetzt, wo ich eine Vorschau auf das Gute bekommen habe, das das Schicksal für sie bereithält, kann ich es ihr doch nicht vorenthalten.“

S. 360

Doch wie entscheidet sich Joel? Und was hält Callies Zukunft für sie bereit?

Fazit

Was für eine Geschichte, was für ein Roman. Von Himmelhochjauchzend bis zum Tode betrübt mitten rein ins Herz – Holly Miller hat mit „Ein letzter erster Augenblick“ ein Meisterwerk der Gefühlswelt erschaffen!

  • Werbung durch Rezensionsexemplar: Für diesen Blogbeitrag habe ich ein Rezensionsexemplar vom blanvalet Verlag gestellt bekommen. Meine Meinung ist davon nicht beeinflusst.

Sarah Weber ist als Journalistin und Bloggerin am Niederrhein unterwegs. 2015 hat sie ihren 2-Fach-Master in Germanistik und Niederlandistik an der Universität Duisburg-Essen abgeschlossen und ist seitdem wieder in ihrer Heimatregion unterwegs. Neben dem Schreiben engagiert sich die Wahlmoerserin auch in der lokalen Kulturszene. Auf ihrem Blog entdeckt die Journalistin die Schönheiten ihrer Heimat und lässt ihre Leser an ihrem Leben teilhaben. Mal ernsthaft, mal amüsant, aber zu 100 Prozent immer authentisch und mit Freude an ihrer Passion - dem Schreiben.

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