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Ein Recht auf Kultur

Beim Neujahrsempfang der Stadt Moers, ging es um eines meiner liebsten Themen: Die Kultur.

Umso neugieriger war ich, wie das Thema innerhalb der Podiumsdiskussion mit bekannten Moerser Kultur-Leitenden und Schaffenden diskutiert werden würde. Nachdem das Thema Kultur im Jahr 2016 bei vielen Moersern eher negativ konnotiert ist, soll sich das 2017 ändern. Wie sagte Christoph Fleischhauer, Bürgermeister von Moers, zu Beginn seiner Rede? „Kultur ist die ganze Lebensweise eines Volkes.“ Die Akteure der Podiumsdiskussion waren sich in der Quintessenz einig: Es kann nicht zu viel Kultur in einer Stadt geben und jede Nische hat seine Berechtigung und ist eine Bereicherung für die Stadt. Es gehe vor allem auch darum, eine wertschätzende Haltung für die Kultur zu entwickeln oder zu vertiefen.

Als ebenfalls Kulturschaffende kann ich mich da nur anschließen. Für viele ist der Begriff „Kultur“ vielleicht abstrakt und viele denken dabei nur an Opern, das Ballett oder Museen. Aber die Kultur kann und ist so viel mehr als das. Absolut zutreffend formulierte Detlef Steves: „Ganz ehrlich, Kultur ist doch vielschichtig. Auch der Dschungel in Moers (eine Moerser Kneipe) kann eine Art von Kultur sein.“ Er hat absolut recht und gerade das macht die Kultur doch auch aus. Ihre Vielschichtigkeit und die Möglichkeit, die sie allen Menschen bietet. Ganz egal welcher Herkunft, Religion, Nationalität oder Sexualität.

Das Einzige, was mir am Ende nur noch auf dem Herzen liegt: Wenn wir von Wertschätzung reden, dann sollten wir diese auch ausüben. Es macht mich ärgerlich, wenn bei einem Neujahrsempfang, bei dem sich fast nur Erwachsene aufhalten, die Hälfte der Anwesenden weiterredet, obwohl auf der Bühne das Musiktheater SOON ein Stück ihrer neuen Produktion präsentiert. Bei SOON handelt es sich um Jugendliche, die zwei wirklich schöne Stücke von jeweils höchstens drei Minuten gespielt haben. Wo bleibt da die erwähnte Wertschätzung der Künstler? Deshalb meine Bitte: Beim nächsten Mal, wenn ihr irgendwo seid, wo jemand die Bühne betritt und etwas vorträgt, singt, schauspielert oder was auch immer tut, gebt ihm etwas Respekt und hört ihm zu. Ein Publikum, welches einfach weiterredet, zeigt dem Künstler deutlich eine gewisse Ignoranz (auch wenn es gewiss ganz viele spannende Sachen zu berichten gibt). Ein Publikum, welches für drei Minuten einfach mal zuhört, schenkt dem Künstler nicht nur seine Aufmerksamkeit, sondern auch Respekt vor seinem Mut, auf die Bühne zu treten und etwas darzubieten. In diesem Sinne: Es lebe die Kultur!

 

Sarah Weber ist als Journalistin und Bloggerin am Niederrhein unterwegs. 2015 hat sie ihren 2-Fach-Master in Germanistik und Niederlandistik an der Universität Duisburg-Essen abgeschlossen und ist seitdem wieder in ihrer Heimatregion unterwegs. Neben dem Schreiben engagiert sich die Wahlmoerserin auch in der lokalen Kulturszene. Auf ihrem Blog entdeckt die Journalistin die Schönheiten ihrer Heimat und lässt ihre Leser an ihrem Leben teilhaben. Mal ernsthaft, mal amüsant, aber zu 100 Prozent immer authentisch und mit Freude an ihrer Passion - dem Schreiben.