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Typisch Niederrhein

Gibt es eigentlich Sachen, die typisch für den Niederrhein(er) sind? Ja, die gibt es, wie ich auf meiner Reise mit der Maus feststellte.

In meinem schlauen Maus-Buch „Mausschlaue Freizeittipps“ gibt es extra einige Kapitel, die sich mit den Besonderheiten am Niederrhein beschäftigen. Aber gibt es diese wirklich? Und sind sie eigens am Niederrhein bekannt? Diese Fragen beschäftigten mich und ich ging  auf die Suche und fand mich als Erstes auf einer großen Halde wieder.

Wie klein ich doch neben dem riesigen Geleucht wirke …

Eine Halde ist für uns am Niederrhein – und auch im Ruhrgebiet – etwas Besonderes, ist unser Land doch ansonsten eher platt. Von dem aufgeschütteten, kleinen Bergen hat man meist einen wunderbaren Blick über die Region. Gibt es, wie schon angemerkt, natürlich nicht nur am Niederrhein, sondern zuhauf auch im gesamten Ruhrgebiet. Die Halde Norddeutschland mit ihrer Himmelstreppe und die Halde Rheinpreußen mit ihrem Geleucht sind aber einzigartige Kennzeichen der Region und auch Ortsmarken. Also sind sie zwar nicht nur kennzeichnend für den Niederrhein, aber können definitiv als Besonderheiten dieser Region bezeichnet werden, da der Bergbau, der viele dieser Halden entstehen ließ, auch hier eine lange Tradition hatte. Der Weg zur Halde Rheinpreußen ist relativ angenehm und schnell ist man oben und steht vor dem Geleucht. Kaum ein Symbol ist bezeichnender für der Bergbau als eben diese Grubenlampe. Sie war für die Kumpel unter Tage ein stetiger Begleiter und ist daher ein wahres Sinnbild für den Bergbau. Wer den Weg nach oben auf sich nimmt, wird also nicht nur mit einer tollen Aussicht belohnt, sondern auch mit einem echten Stück Geschichte.

Ein wahres Kleinod inmitten der Kevelaer-Felder.

Nach solch einem Spaziergang tut es gut, sich etwas auszuruhen. Wo geht das besser als in einem der zahlreichen Bauernhofcafés, die am Niederrhein an jeder Ecke zu finden sind? Bauernhofcafés sind von Weitem oftmals gar nicht zu erkennen und gehören zum Teil zu echten Geheimtipps. So ging es mir auch, als ich das Bauernhofcafé Binnenheide suchte. Mein Navi führte mich über zahlreiche Felder, bis ich endlich mein Ziel erreichte. Versteckt steckt das charmante Café, das die Zeit stillstehen lässt. Zur Begrüßung kommt eine süße Katze an, schnurrt und schaut mich erwartungsvoll an. Na klar, bekommt sie erst mal eine Streicheleinheit, bevor es weiter in das antik aussehende Bauerncafé geht. Dort gibt es, wie in einem guten Café am Niederrhein üblich, eine riesige Auswahl an Kuchen. Vor allem Grillagetorte und Streuselkuchen darf am Niederrhein nicht fehlen. Ich bestelle einen leckeren Kirschstreuselkuchen und genieße die heimelige Atmosphäre. Wer ein hippes Café erwartet, der muss eher in den Großstädten schauen, die kleinen Cafés leben von ihrem antiken Charme und der herzlichen Bewirtung. Schnell noch ein Schnack, dann geht es schon weiter.

Der Wandelweg ist definitiv ein Ort zum Träumen. Foto: Heike Cervellera

Während es wieder Richtung Heimat geht, denke ich über die vielen Bäume nach, die es bei uns am Niederrhein gibt. Eine Landschaft, die von ihrer Weite lebt, hat natürlich auch einiges an Flora und Fauna zu bieten. Besonders bekannt sind bei uns die Weiden – oft die Kopfweiden. In Kamp-Lintfort war es jedoch eine andere Form von Weide, die es mir angetan hat: die Trauerweide. Entlang des Wandelwegs gibt es zahlreiche von diesen wunderschönen Bäumen, die zum Träumen einladen und für Fotospiele bestens geeignet sind.

Ich muss gestehen, es gibt sie, die Orte, die unseren schönen Niederrhein den typischen Charme verpassen. Und während ich das schreibe denke ich schon an den leckeren Rhabarberstreuselkuchen, den es gleich geben wird. Typisch Niederrhein halt!

 

Sarah Weber ist als Journalistin und Bloggerin am Niederrhein unterwegs. 2015 hat sie ihren 2-Fach-Master in Germanistik und Niederlandistik an der Universität Duisburg-Essen abgeschlossen und ist seitdem wieder in ihrer Heimatregion unterwegs. Neben dem Schreiben engagiert sich die Wahlmoerserin auch in der lokalen Kulturszene. Auf ihrem Blog entdeckt die Journalistin die Schönheiten ihrer Heimat und lässt ihre Leser an ihrem Leben teilhaben. Mal ernsthaft, mal amüsant, aber zu 100 Prozent immer authentisch und mit Freude an ihrer Passion - dem Schreiben.